Rezzesion

Nin ROLAND RICHTER :
KALEIDOSKOPKUNST DER DIGITALEN MOSAIKEN
(pem) Worüber man nicht reden kann, sollte man schweigen. Was aber lässt uns versummen, wann fehlen uns die Worte? Es geschieht immer dann, wenn die Innenwelt zu groß. zu tief, zu reich wird, um in enge Begriffe gezwängt zu werden. Nichts genügt, um die immensen komplexen und komplizierten Gefühlsregungen, mit denen wir auf jegliche Reize reagieren, dingfest zu machen.Je differenzierter die Wahrnehmung, desto größer die innere Fülle. Um so stärker spürt man dadurch die Beschränkung : ob uns vor Freude fast die Brust zerspringt oder vor Kummer das Herz zerreißt – wir erfahren Grenzen.Innere Spannung entsteht, Wo der Druck steigt, wächst das Streben nach Entlastung, die Suche nach „Aus – Druck“: Hier schließt sich der teuflische Kreis, denn wir langen wieder bei Worthülsen und Satzkorsetten an. Dem Menschen ist nun einmal die verbale Kommunikation (abgesehen von Körpersignalen) die nächst gelegte Möglichkeit der Äußerung und Verständigung. Wenn man nicht sprechen kann muss man schweigen, wer aber trotzdem nicht stumm bleiben kann ,muss eine neue Sprache erfinden in einer anderen Dimension mit einem zureichenden Fassungsvermögen für die Innen welt. Nichts anderes tut der Künstler. Verschlägt es ihm die Sprache, fehlen ihm die Worte, verhilft ihm Kreativität zum Aus-druck. Darin liegt der Unterschied zwischen Kunst und allem bloß Dekorativen sowie der „Gebrauchsästhetik“.wo Geist und Seele sich verkörpern, d,h, zu einer Form finden, entsteht „Aus-druck“. Trotz dieses sehr individuellen Prozesses geht es nicht darum, den Künstler hinter seinen Werken zu entdecken. Vielmehr sollte sich der Betrachter von den Tableaus ansprechen und sie einfach auf sich wirken lassen. Indem er sich hinein spürt wird er intuitiv dem begegnen, was den Künstler antrieb, bedrückte und bewegte. Setzt man sich damit auseinander, kommt gleichfalls eine eigene innere Kommunikation zustande.
Kunst besitzt grundsätzlich einen Doppelcharakter: sie ist einerseits individuell, personen und somit auch Zeit gebunden. Andererseits muss ein Werk genau diese Ebene hinter sich lassen, der Betrachter und der Künstler treffen einander in entgrenzter Harmonie. Dieses eben nicht in Worte zu fassende Moment ist es, was einen im inneren berührt,etwas ungreifbares, transzendentes. Das Zusammenwirken beider Kräfte in einer Arbeit macht sie zum Kunst-Werk. So kann es nicht Sinn und Absicht des kreativen Ausdrucks sein, den Künstler aus seinem Schaffen heraus zu präparieren.Wie leicht könnte man der Gefahr erliegen, Werke „verstehen“ zu wollen und sie logisch mit „ wenn-dann“ oder „Ursache-Wirkung“psychologisch analysierend zu erklären vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte eines Künstlers. Deshalb hält Roland Richter seine Vita in diesem Zusammenhang für gänzlich uninteressant und verzichtet gerne auf biografische Angaben, die nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Daten darstellen ohne über die wahren Beweggründe des Schaffen Aufschluss zu geben.Zu differenziert ist seine Weltwahrnehmung, entsprechend aspektreich sind auch seine (Innen-) Welt-Bilder:Soll man es Gabe oder Strafe nennen, dass Roland Richter mit einer immensen Sensibilität ausgestattet ist? Sie befähigt ihn zu ungeheurer Empathie, doch das bedeutet ebenso, dass ihm diese fast übersteigerte Feinnervigkeit eine tiefe Leidensfähigkeit abverlangt. War das nicht immer so bei großen Künstlern? Seufzte nicht schon Michelangelo in den Jubel seiner Verehrer „No qui pensa quanto sangue costa!“(Niemand denkt daran, wie viel Blut es kostet): Doch zwischen alten Narben und frischen Wunden strebt die Schaffenskraft als starke Energie dem Überlebenswillen zu. Kreativität mit dem Mut der Verzweiflung; der keine Opferrolle akzeptiert. Wer handelt, nimmt die Dinge in die Hand und ist in der Lage, sich zu be-handeln..
Man tut der Originalität und Einzigartigkeit der Arbeiten keinen Abbruch, man straft Roland Richters  Schaffen nicht mit Kategorisierungswut und Schubladendenken, wenn man von „Kaleidoskopkunst“ spricht. Denn in dieser Bezeichnung spiegelt sich am besten seine Arbeitsweise.  Bild auslösende Inspirationsquellen stellen oft abstrakte Begriffe dar, z.B. Gefühle wie Angst,  Sehnsucht . Roland Richter findet seine eigen Ikonographie als bild-symbolische Übersetzung der sich hinter dem Begriff auf tuenden Gefühlswelt.
Bestimmte Aspekte aus der komplexen Vielfalt der Ebenen komponiert er zu einem Tableau - sowie beim Kaleidoskop aus der Vielzahl kleiner Glassteinchen ein momentanes Muster entsteht. Dem Mosaik-Prinzip folgt auch die technische Vorgehensweise. Darin ist Roland Richter ganz Kind seiner Zeit. Er macht sich die modernsten Medien wie i.phone und i-pad zu nutze. Der Intensität des inneren Drucks ist es geschuldet, dass die Festlegung auf eine Technik nicht ausreicht Zum Aus-druck verhilft einzig die Kombination: Gescanntes grafische Materialien, Fotos und mehr gehen unter seiner schöpferischen Hand eine Symbiose im Sinne der Bildidee ein.Nun ist es an uns, seinen  seelischen Gratwanderungen zu folgen,uns ein zulassen auf die zeitlosigkeit der Grenzerfahrungen
(pem)

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