7 Tage in Tibet


Natürlich in Anlehnung an den Film ,,sieben Jahre in Tibet“ ironisch gemeint, möchte ich hier einen kleinen Reisebericht schreiben.
Ein kleines Stück China war bei der Reise auch dabei.
Bei meiner Reise im April 2017 mit Bavaria Fernreisen, möchte ich vorab sagen das alles, bis auf eine kleine Organisationschwäche alles sehr gut abgelaufen ist.
Diese Schwäche war letztendlich sogar positiv, konnten wir dadurch doch ein kleines Stück ursprüngliches China erfahren.
Am Morgen gelandet in Xinging, gab es gleich eine Programmänderung. Da wir sowieso erst mittags im Hotel einchecken konnten, ging es gleich zur Panda-Aufzucht Station.
Ursprünglich war dieses Ausflugsziel für den nächsten Tag geplant da aber der Flug nach Lhasa bereits um 13:00 angesetzt war, wäre zu wenig Zeit für die Pandastation gewesen.
Diese Umstellung war nur möglich, da die ganze Gruppe in dem selben Flugzeug saß. Überhaupt ist die Gruppenzusammenstellung sehr ausschlaggebend, ob so ins Reise gelingt oder nicht. Ich hatte da richtiges Glück, den alle waren sehr vernünftig und einsichtig.
Wer so eine Reise bucht darf nicht erwarten sein Schnitzel vor zufinden. Man muss sich in gewisser Weise der Gruppe unterordnen.
Trotzdem war genügend Zeit für private Unternehmungen. Zeit war dafür reichlich da.
Wie viele chinesischen Städte ist Xining für europäische Verhältnisse eine Megacity mit vielen Hochhäusern und wenig grün. Trotzdem bemühen sich die chinesischen Behörden wenigstens in den Verkehrsräumen grün zu etablieren.
Die Stadt, überhaupt in allen Städten, die ich auf der Reise gesehen habe sind sehr sauber. Ein Herr von Arbeitern läuft, wörtlich zu nehmen ,,jeden bisschen Müll hinter her“.
Die Panda-Afzucht-Stadion glich einem Park, bei den die Gehege sehr schön eingebunden sind. Man merkt, dass den Chinesen die Pandabären viel bedeuten auch wenn die Panda Bären erst spät in China entdeckt und wertgeschätzt wurden.
Das Hotel selber ist, wie versprochen der Mittelklasse zu zuordnen.
Wer kein Chinesischessen mag, muss sich während der gesamten Reise Alternativen suchen. Es wird während der gesamten Reise kein anderes Essen angeboten. Mich störte dies wenig.

Der Flug nach Lhasa am nächsten Tag war angenehm und wurde mit phantastischem Aussichten auf die Berge gewürzt.
In Lhasa angekommen wurde mir leicht schwindelig. Ob es nun die Erwartungshaltung war oder ob es tatsächlich so ist, kann ich aus meiner Sicht nicht so recht beurteilen.
Am Abend war ich ziemlich ausgelassen und fast ein wenig wie betrunken. Die Treppe konnte ich nur mit Mühe hinauf gehen.
Kopfschmerzen gesellten sich später auch noch dazu.

Der nächste Tag begann mit einen Rundgang durch die Altstadt, bei dem ich mich ins Mittelalter versetzt fühlte. Es hat aber als Außenstehender seinen Reiz und die alten Türen und Beschläge sind überragende Handwerkskunst. In der Mitte der Altstadt ist ein Kloster, das für die Einheimischen eine Art Mekka darstellt. Sie knien davor und auf dem Weg dort hin, knien sie nieder und strecken sich auf den Fußboden. Sie kommen aus ganz Tibet, wobei einige diesen Weg tatsächlich die gesamte Strecke auf diese Art kriechend zurück legen. Dies kann Monate dauern.
In dem Kloster sind zahlreiche vergoldete Statuen, Buddhas, Lhamas. Bitte,verzeih lieber Leser, aber es ist unmöglich den Überblick zu behalten. Dazu müsste man den tibetanischen Buddhismus studieren. Ein unverstellter Blick lässt einen trotzdem oder gerade deshalb staunen. Allerdings konnte ich mir einen Vergleich mit unserer katholischen Kirche und ihren Reichtümern nicht verkneifen. Der von mir so geliebte Buddhismus hat dadurch einen Knacks bekommen, da wohl hinter der Philosophie (Religion) doch wieder der bekannte weltliche Materialismus steckt. Schließlich kamen all die Reichtümer vom Volk.

Die chinesische Regierung hat in Lhasa einen Boulevard, errichtet wie in vielen Metropolen und es scheint das dies aus ohne Rücksicht auf die Altstadt geschah. Ich möchte darüber nicht urteilen, aber ich denke, das von alt Lhasa in 10-20 Jahren nichts mehr von der Altstadt da ist.
Am nächsten Tag ging es dann zum Winterpalais des Dalai Lama. Gigantisch und schön anzusehen, thront er über der Stadt.

Weiter führt die Reise ins Inland von Tibet nach Gyanstse.
Die Fahrt dorthin brachte neue Eindrücke. Ein starker Kontrast zwischen neuen Straßen, Radladern und den archaisch wirkenden Dörfern. Die Felder wurden gerade mit Yacks gepflügt.
Die Fahrt ging durch eine vom Brahmaputra ausgehöhlte Schlucht. Es scheint einer der mörderischen Straßen zu sein, wie zahlreiche Warnhinweise vermuten lassen.
Ein langes Plakat inklusive Unfallopfer unterstrich dies.
Der nun schon fast obligatorische Besuch im Kloster von Gyantse war Höhepunkt des Ausfluges.
Dort hatte der Patschen Lama seinen Sitz.
Die Übernachtung fand diesmal in einen Hotel statt an dem gerade gebaut wurde. Dies fand ich ganz interessant. Nur das sie erst gegen 23:00 aufgehört haben, war etwas nervig.
Auf den Rückweg nach Lhasa nahmen wir eine andere Strecke, die über das Kloster Xining, über verschneite Pässe, Stauseen und einer Serpentinen Straße führte.
Landschaftlich war dies sehr beeindruckend. Bei den Fotostops zwang mich die Höhe von über 5000 Meter allerdings schnell wieder in den Bus, da mir schwindelig wurde.

Am nächsten Tag ging es dann zum Bahnhof,wo wir in die Tibetbahn stiegen. Das Einchecken ging problemlos.
Auch wenn man kein Eisenbahnfan ist ist die Fahrt mit der Tibetbahn atemberaubend. Diese Weite der Landschaft,Yack Herden, verstreute Dörfer, Seen und im Hintergrund die verschneiten Gipfel ,lässt einen träumen.

24 Stunden nach den Einstieg in Lhasa kamen wir in Xining an. Da der Flug nach Peking erst gegen Abend, ging besichtigten wir wieder ein Kloster.
Hier war auch mein einzige Kritikpunkt der Reise. Statt gleich nach Peking weiter zu reisen und die Mauer ins Programm aufzunehmen sind wir gezwungen gewesen den Tag in Xining irgendwie auszufüllen.
Dieser Tag in Xining wäre vergeudet gewesen wenn wir nicht die Mauer gesehen hätten.
So aber war es ein schöner Tag, da wohl kaum Touristen nach Xining kommen. Die Einheimischen habe uns genauso bestaunt, wie wir sie.
Dort findet man noch richtig alte Läden wie sie bei uns wohl im Mittelalter vorkamen.
Wir sind in einen Frauenkaffee eingekehrt, in dem wir jetzt als Wandschmuck hängen. Die Besitzer wollten unbedingt mit uns Fotos mit uns machen. Sie nahmen auch absolut kein Trinkgeld und waren fast beleidigt als wir es ihnen in die Tasche stecken wollten.
Vielleicht sahen sie uns ja als Glücksbringer.
Dieser Teil von China hat eine große muslimisches Gemeinde, sodass wir auch eine Moschee besuchten. Die Religionen leben friedlich neben einander, versicherte man uns.

Mit Verspätung flogen wir dann nach Peking sodass wir erst drei Uhr nachts ins Bett kamen.
Schon in der Nacht auf der Fahrt zum Hotel bekundete die ganze Reisegruppe, das wir in der nicht verplanten Zeit am Nachmittag zur Mauer möchten.
Mit einem kleinen Aufpreis gelang dies auch.
Nach den Besuch des Kaiserpalastes der wirklich erstaunliche Größe hatte, wurden wir für eine Stunde in einen Seminarraum gebracht. Wir durften an einen Lehrgang über traditionelle chinesische Medizin teilnehmen. Anschließend bekam jeder, der wollte, eine eigene medizinische Diagnose mit einer Rezepturliste die käuflich erworben werden konnte.
Da es nur eine Stunde dauerte und alles freiwillig war, sehe ich über die offensichtlich getarnte Verkaufsveranstaltung hinweg.
Zur Mauer kann ich nur sagen, dass man sie echt gesehen haben muss um eine Vorstellung zu bekommen.
Sie ist schon gigantisch und wie wir wissen, hat sie ihren Zweck nie erfüllt.
Wer also in Zukunft Mauern bauen möchte, sollte sich diese erst mal anschauen. Vielleicht werden ja die gedanklichen Mauern gleich mit beseitigt und der klare Kopf setzt sich durch.

Fazit: mir hat der Reiseveranstalter und die Reise selbst sehr gut gefallen und ich kann sie ohne Abstriche weiter empfehlen.















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